wappen bsb.gif (11635 Byte)DLRG Bersenbrück

 

Mit dem Schlauchboot die Hase entlang ...

 

Die Boote

Große doppelwülstige Schlauchboote von 2,30 m x 6,70 m fassen bis zu 20 Personen und auch noch einiges an Proviant. Sie sind aber bereits von 4 Personen angenehm zu fahren. Die hohen doppelt angelegten Schläuche geben sehr viel Sicherheit, ein Hinausfallen ist fast unmöglich. Es sei denn, es gibt triftige Gründe oder Helfer und natürlich gutes Wetter.

Durch die schmalen Schläuche, die auch in der Mitte des Boote angebracht sind, ist eine große Stabilität des Fahrzeuges gegeben und es ist viel Platz auf dem Boot. Der Boden ist mit Holzrosten belegt, die ein fast schwankungsfreies Gehen ermöglichen. Seekrankheiten wurden in diesen Booten erst ein einziges Mal 1986 in der Mittelmeerbrandung vor Korsika erlitten. Aber selbst die rauhe See konnte die Boote nicht zum Kentern bringen. Es handelt sich eben um Rettungsboote, die jedoch auf der Hase für einen geselligen Zweck gut nutzbar sind.

Nach der Überlegung und Entscheidung, diese außergewöhnliche Art der Fortbewegung und des geselligen Zeitvertreibs zu erleben, erfolgt die Reservierung der Boote. Nun geht es an die Einkäufe und das Training.

Die Planung

Muß Traubenzucker und der Isodrink her, sollen die Teilnehmer die nächsten Wochen auf dem Heimtrainer rudern oder wird vielleicht Bier eingekauft? Man verläßt sich auf das Wetter, um bei Sonnenschein und wenig Wind die Strömung der Hase für die Fortbewegung zu nutzen.

Diese Vorüberlegungen sind entscheidend für die Fahrzeit: Von Rieste bis Bersenbrück in knapp 3 Stunden (bisherige Bestzeit) oder mit den unumgänglichen Servicestops in knapp einem Tag.

Weitere Überlegungen sind nicht zwingend nötig, denn alles wichtige wird gestellt. Neben den Booten gibt es auch Paddel, evtl. ein Steuerpaddel, eine zusätzliche Sitzbank und auf besondere Anforderung auch eine wasserdichte Plane. Dieses alles wird zum vereinbarten Abfahrtspunkt gebracht.

Außer den persönlichen Einkäufen keine.

Die Vorbereitung

Die Boote werden von der DLRG mit allem Notwendigen transportiert und wieder abgeholt. Vielleicht ist die Absolvierung eines Schwimmkurses noch möglich bzw. der Erwerb eines Rettungsschwimmabzeichens zu empfehlen, um diese langsame Fortbewegung auf dem Wasser voll zu genießen. Das heißt, man muß sich auch in Geduld üben, denn es dauert länger als erwartet und es kann auch schon bei der Abfahrt zu Verzögerungen kommen, weil häufig ein so großer Andrang den Transport und auch die Abfahrt verzögert.

Die Bootstour

Los geht es mit einer kleinen Kletter- oder Rutschpartie die Haseböschung hinunter auf die schwankenden Planken der Boote. Wenn jemand das Boot am Seil sichert, schafft es auch noch der letzte Teilnehmer einzusteigen. Ansonsten ist das Boot abgetrieben und ein erstes anspruchsvolles Rudermanöver muß das Fahrzeug wieder in die Ufernähe bringen.

Jetzt geht es darum sich mit den Paddeln vertraut zu machen, die richtige Seite ins Wasser einzutauchen und mit der Bewegung auch einen Vortrieb zu erzielen. Wichtig hierbei ist es, sich auf eine Fahrtrichtung des Bootes zu einigen. Es hat Gruppen gegeben, die die ersten Meter im Kreis gefahren sind.

Nach diesen ersten Abstimmungen treibt oder bewegt sich das Boot aktiv in Richtung Bersenbrück flußabwärts. Die ersten Hasebiegungen nach der Einsatzstelle am Weidenhof in Rieste sind schon passiert, die überhängenden Äste der Uferbäume haben bereits jemanden das Gesicht "zerkratzt", und so geht es auf dem breiter werdenden Fluß der ersten Attraktion entgegen, dem Zusammenfluß der Hohen und Tiefen Hase.

Die Strömung nimmt nicht wesentlich zu und sie treibt die Boote langsam unter einer kleinen schmalen Holzbrücke durch. Ein idyllisches Eckchen, das in diesem Jahr auch sehr ruhig ist, denn der die Schlauchboote hassende Hund "ist nicht mehr". Dieser sonst sehr ruhige und sogar kinderliebe Hund hat in den letzten Jahren für sehr viel Abwechslung, teilweise Ängste, bei den Bootsfahrern gesorgt. Passiert ist jedoch nie etwas, doch das laute Bellen wird in Zukunft fehlen.

Nach der nächsten Biegung hört man schon ein lautes Plätschern, teilweise ein sogar tosendes Wasser. Kurz hinter der nun kommenden Betonbrücke befindet sich die erste Staustufe.

An dieser Überlaufschwelle müssen die Boote ein erstes Mal entladen werden. Dank der angelegten Fußwege und Stiegen kein Problem und nach den ersten Bewegungserfahrungen auf dem Wasser ein willkommener Grund, wieder gewohntes Terrain zu betreten.

Das leere Boot läuft wie von alleine am Seil gesichert über die Schwelle und im unteren Wasserbecken können alle jetzt bereits überraschend sicher wieder die Boote besteigen.

Im nun folgenden Abschnitt windet sich die Hase durch den Heeker Bruch. Von im Wasser stehenden Bäumen, zugerankten und gewaschenen Ufern hin zu steilen Uferstrecken, die ein Anlegen nicht erlauben, ist alles zu sehen. Obacht mußt der Steuermann auf "Untiefen" richten, denn ein Auflaufen auf eine Sandbank oder morastige Stelle ist häufig nur mit erhöhtem körperlichen Einsatz zu beheben.

Die ruhige Fahrt geht jetzt geschützt durch die großen alten Bäume in Windungen weiter Richtung "Lange Brücke". Es gibt noch den einen oder anderen überhängenden Baum bzw. Ast, der umschifft werden muß und vielleicht sogar einzelne Lichtungen, die in ganz langsamer Fahrt zum Sonne tanken genutzt werden sollten. Nach einiger Zeit (ge-nauere Angaben sind nur bei bekanntem Personal bzw. Antriebsgeschwindigkeit möglich) wird es zusehend lichter und der Verlauf der Hase wird gerader.

Jetzt heißt es sich auf die nächste Staustufe vorzubereiten. Auf einem breiter werdenden Fluß, jetzt umgeben von Wiesen und Äckern taucht recht unvermittelt ein Schild "Lebensgefahr" auf. Dieses ist der untrügliche Hinweis auf die nahende Sohlschwelle und bedeutet wieder "Verlassen des Bootes". Das leere Gefährt läßt man auch hier am Seil den deutlich längeren Überlauf hinuntergleiten um im unteren Teil der Hase ein letztes Mal einzusteigen und den weiten Weg nach Bersenbrück anzutreten. Jetzt wird es noch ruhiger, nicht die Idylle bzw. die gesamte Natur, nein nur die Hase. Der Verlauf wird gerader, die Strömung nimmt ab und wird sehr gleichmäßig. Das Ufer wird gleichförmig von Wiesen und wenigen Äckern gebildet.

Es gibt noch zwei Punkte, die für eine Abwechslung sorgen. Der Zufluß der "Flöte" mit dem aus dem Vördener Moor kommenden braunen, trüben Wasser und der Zufluß des aus der Hase in Sögeln abgezweigten Wassers aus dem Alfsee. Auch hier ist je nach Jahreszeit eine farbliche Kennung der beiden Wassermassen gegeben. Nun heißt es auf wenig Wind hoffen, denn er bläst immer aus der falschen Richtung, um die jetzt vorhandene Strömung nutzen zu können oder aber paddeln. In der nun auf einer Breite von 30 m und mehr dahin strömenden Hase sind Kommandos wie auf Galeeren (z. B. "und eins und zwei") zum Erreichen des Zieles schon sehr förderlich. Bei ungeübten und/oder unwilligen Ruder...... kann man auch auf die seit Jahrhunderten bekannte Fortbewegung des Treidelns zurückgreifen. Hier ist nur einer der "Dumme" bzw. der Sportliche, der das Boot gut gesteuert vom Rudergänger vorwärts schleppt.

Nach einiger Zeit taucht "Husmanns Brücke" auf und der Kirchturm von Bersenbrück ist auch schon zu sehen. Jetzt fangen die mit Hightech ausgestatteten Gruppen an zu überlegen, denn mit einem Anruf vom Handy kann man der ruhigen Fortbewegung entkommen und sich bereits hier abholen lassen, insbesondere wenn der "Proviant" zu Neige gegangen ist. Ansonsten kommt man jetzt mit dem Ziel vor Augen und einigen aufmunternden Worten auch noch bis zur nächsten Biegung und von hier noch eine Biegung weiter, an den Wiesen des "Kloster-matt" vorbei dem Gymnasium immer näher. Hier ist der Rasen in Flußrichtung hinter dem Bootshafen die richtige Anlegestelle, an der man fast auf einer Ebene vom Boot auf das "Fest-land", den Rasen, wechseln kann.

Wichtig ist es, hier nicht in die Nähe der Schilder "Lebensgefahr" zu kommen, denn dann wird noch einmal eine gehörige Kraftanstrengung notwendig um gegen die Strömung das sichere Ufer an der linken Flußseite zu erreichen. Das Anlanden des Bootes ist fast keine Anstrengung mehr, das Sortieren der Utensilien kostet erfahrungsgemäß viel mehr Zeit, da je nach Gruppe auch einiges nasses Gerät und nasse Wäsche darunter ist. Durch eine geschickte Wendetechnik, auf den Hinweiszetteln beschrieben, werden die Boote fast ohne Anstrengung auf den Anhänger verladen und nach einer kurzen Nachricht (die handylosen Zeitgenossen suchen die Telefonzelle im Fahrradstand des Gymnasiums dazu auf) wird dieses hervorragende Freizeitgerät von der DLRG wieder abgeholt.

Die Nachbereitung

Eine obligatorische Nachbereitung ist nicht notwendig, von Muskelkater heimgesuchten Bootsfahrern ist bisher noch keine Kunde zurück gekommen. Man kann aber einen so schönen Tag auf verschiedene Weise angenehm ausklingen lassen, wenn man nicht vergessen hat, die Autos oder sonstigen Fahrgelegenheiten auch nach Bersenbrück zu bestellen. Im Notfall hat die DLRG hier schon Lösungsmöglichkeiten angeboten und auch realisiert.

Viel Spaß bei der nächsten Bootstour, denn selber fahren macht viel mehr Spaß als lesen.

 

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