Mit dem Schlauchboot die Hase entlang ...
Die Boote
Große doppelwülstige Schlauchboote von 2,30 m x
6,70 m fassen bis zu 20 Personen und auch noch einiges an Proviant. Sie sind aber bereits
von 4 Personen angenehm zu fahren. Die hohen doppelt angelegten Schläuche geben sehr viel
Sicherheit, ein Hinausfallen ist fast unmöglich. Es sei denn, es gibt triftige Gründe
oder Helfer und natürlich gutes Wetter.
Durch die schmalen Schläuche, die auch in der Mitte des
Boote angebracht sind, ist eine große Stabilität des Fahrzeuges gegeben und es ist viel
Platz auf dem Boot. Der Boden ist mit Holzrosten belegt, die ein fast schwankungsfreies
Gehen ermöglichen. Seekrankheiten wurden in diesen Booten erst ein einziges Mal 1986 in
der Mittelmeerbrandung vor Korsika erlitten. Aber selbst die rauhe See konnte die Boote
nicht zum Kentern bringen. Es handelt sich eben um Rettungsboote, die jedoch auf der Hase
für einen geselligen Zweck gut nutzbar sind.
Nach der Überlegung und Entscheidung, diese
außergewöhnliche Art der Fortbewegung und des geselligen Zeitvertreibs zu erleben,
erfolgt die Reservierung der Boote. Nun geht es an die Einkäufe und das Training.
Die Planung
Muß Traubenzucker und der Isodrink her, sollen
die Teilnehmer die nächsten Wochen auf dem Heimtrainer rudern oder wird vielleicht Bier
eingekauft? Man verläßt sich auf das Wetter, um bei Sonnenschein und wenig Wind die
Strömung der Hase für die Fortbewegung zu nutzen.
Diese Vorüberlegungen sind entscheidend für die
Fahrzeit: Von Rieste bis Bersenbrück in knapp 3 Stunden (bisherige Bestzeit) oder mit den
unumgänglichen Servicestops in knapp einem Tag.
Weitere Überlegungen sind nicht zwingend nötig, denn
alles wichtige wird gestellt. Neben den Booten gibt es auch Paddel, evtl. ein
Steuerpaddel, eine zusätzliche Sitzbank und auf besondere Anforderung auch eine
wasserdichte Plane. Dieses alles wird zum vereinbarten Abfahrtspunkt gebracht.
Außer den persönlichen Einkäufen keine.
Los geht es mit einer kleinen Kletter- oder
Rutschpartie die Haseböschung hinunter auf die schwankenden Planken der Boote. Wenn
jemand das Boot am Seil sichert, schafft es auch noch der letzte Teilnehmer einzusteigen.
Ansonsten ist das Boot abgetrieben und ein erstes anspruchsvolles Rudermanöver muß das
Fahrzeug wieder in die Ufernähe bringen.
Jetzt geht es darum sich mit den Paddeln vertraut zu
machen, die richtige Seite ins Wasser einzutauchen und mit der Bewegung auch einen
Vortrieb zu erzielen. Wichtig hierbei ist es, sich auf eine Fahrtrichtung des Bootes zu
einigen. Es hat Gruppen gegeben, die die ersten Meter im Kreis gefahren sind.
Nach diesen ersten Abstimmungen treibt oder bewegt sich
das Boot aktiv in Richtung Bersenbrück flußabwärts. Die ersten Hasebiegungen nach der
Einsatzstelle am Weidenhof in Rieste sind schon passiert, die überhängenden Äste der
Uferbäume haben bereits jemanden das Gesicht "zerkratzt", und so geht es auf
dem breiter werdenden Fluß der ersten Attraktion entgegen, dem Zusammenfluß der Hohen
und Tiefen Hase.
Die Strömung nimmt nicht wesentlich zu und sie treibt
die Boote langsam unter einer kleinen schmalen Holzbrücke durch. Ein idyllisches Eckchen,
das in diesem Jahr auch sehr ruhig ist, denn der die Schlauchboote hassende Hund "ist
nicht mehr". Dieser sonst sehr ruhige und sogar kinderliebe Hund hat in den letzten
Jahren für sehr viel Abwechslung, teilweise Ängste, bei den Bootsfahrern gesorgt.
Passiert ist jedoch nie etwas, doch das laute Bellen wird in Zukunft fehlen.
Nach der nächsten Biegung hört man schon ein lautes
Plätschern, teilweise ein sogar tosendes Wasser. Kurz hinter der nun kommenden
Betonbrücke befindet sich die erste Staustufe.
An dieser Überlaufschwelle müssen die Boote ein erstes
Mal entladen werden. Dank der angelegten Fußwege und Stiegen kein Problem und nach den
ersten Bewegungserfahrungen auf dem Wasser ein willkommener Grund, wieder gewohntes
Terrain zu betreten.
Das leere Boot läuft wie von alleine am Seil gesichert
über die Schwelle und im unteren Wasserbecken können alle jetzt bereits überraschend
sicher wieder die Boote besteigen.
Im nun folgenden Abschnitt windet sich die Hase durch
den Heeker Bruch. Von im Wasser stehenden Bäumen, zugerankten und gewaschenen Ufern hin
zu steilen Uferstrecken, die ein Anlegen nicht erlauben, ist alles zu sehen. Obacht mußt
der Steuermann auf "Untiefen" richten, denn ein Auflaufen auf eine Sandbank oder
morastige Stelle ist häufig nur mit erhöhtem körperlichen Einsatz zu beheben.
Die ruhige Fahrt geht jetzt geschützt durch die großen
alten Bäume in Windungen weiter Richtung "Lange Brücke". Es gibt noch den
einen oder anderen überhängenden Baum bzw. Ast, der umschifft werden muß und vielleicht
sogar einzelne Lichtungen, die in ganz langsamer Fahrt zum Sonne tanken genutzt werden
sollten. Nach einiger Zeit (ge-nauere Angaben sind nur bei bekanntem Personal bzw.
Antriebsgeschwindigkeit möglich) wird es zusehend lichter und der Verlauf der Hase wird
gerader.
Jetzt heißt es sich auf die nächste Staustufe
vorzubereiten. Auf einem breiter werdenden Fluß, jetzt umgeben von Wiesen und Äckern
taucht recht unvermittelt ein Schild "Lebensgefahr" auf. Dieses ist der
untrügliche Hinweis auf die nahende Sohlschwelle und bedeutet wieder "Verlassen des
Bootes". Das leere Gefährt läßt man auch hier am Seil den deutlich längeren
Überlauf hinuntergleiten um im unteren Teil der Hase ein letztes Mal einzusteigen und den
weiten Weg nach Bersenbrück anzutreten. Jetzt wird es noch ruhiger, nicht die Idylle bzw.
die gesamte Natur, nein nur die Hase. Der Verlauf wird gerader, die Strömung nimmt ab und
wird sehr gleichmäßig. Das Ufer wird gleichförmig von Wiesen und wenigen Äckern
gebildet.
Es gibt noch zwei Punkte, die für eine Abwechslung
sorgen. Der Zufluß der "Flöte" mit dem aus dem Vördener Moor kommenden
braunen, trüben Wasser und der Zufluß des aus der Hase in Sögeln abgezweigten Wassers
aus dem Alfsee. Auch hier ist je nach Jahreszeit eine farbliche Kennung der beiden
Wassermassen gegeben. Nun heißt es auf wenig Wind hoffen, denn er bläst immer aus der
falschen Richtung, um die jetzt vorhandene Strömung nutzen zu können oder aber paddeln.
In der nun auf einer Breite von 30 m und mehr dahin strömenden Hase sind Kommandos wie
auf Galeeren (z. B. "und eins und zwei") zum Erreichen des Zieles schon sehr
förderlich. Bei ungeübten und/oder unwilligen Ruder...... kann man auch auf die seit
Jahrhunderten bekannte Fortbewegung des Treidelns zurückgreifen. Hier ist nur einer der
"Dumme" bzw. der Sportliche, der das Boot gut gesteuert vom Rudergänger
vorwärts schleppt.
Nach einiger Zeit taucht "Husmanns Brücke"
auf und der Kirchturm von Bersenbrück ist auch schon zu sehen. Jetzt fangen die mit
Hightech ausgestatteten Gruppen an zu überlegen, denn mit einem Anruf vom Handy kann man
der ruhigen Fortbewegung entkommen und sich bereits hier abholen lassen, insbesondere wenn
der "Proviant" zu Neige gegangen ist. Ansonsten kommt man jetzt mit dem Ziel vor
Augen und einigen aufmunternden Worten auch noch bis zur nächsten Biegung und von hier
noch eine Biegung weiter, an den Wiesen des "Kloster-matt" vorbei dem Gymnasium
immer näher. Hier ist der Rasen in Flußrichtung hinter dem Bootshafen die richtige
Anlegestelle, an der man fast auf einer Ebene vom Boot auf das "Fest-land", den
Rasen, wechseln kann.
Wichtig ist es, hier nicht in die Nähe der Schilder
"Lebensgefahr" zu kommen, denn dann wird noch einmal eine gehörige
Kraftanstrengung notwendig um gegen die Strömung das sichere Ufer an der linken
Flußseite zu erreichen. Das Anlanden des Bootes ist fast keine Anstrengung mehr, das
Sortieren der Utensilien kostet erfahrungsgemäß viel mehr Zeit, da je nach Gruppe auch
einiges nasses Gerät und nasse Wäsche darunter ist. Durch eine geschickte Wendetechnik,
auf den Hinweiszetteln beschrieben, werden die Boote fast ohne Anstrengung auf den
Anhänger verladen und nach einer kurzen Nachricht (die handylosen Zeitgenossen suchen die
Telefonzelle im Fahrradstand des Gymnasiums dazu auf) wird dieses hervorragende
Freizeitgerät von der DLRG wieder abgeholt.